Aufgabe der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist es, Schülerinnen und Schüler mit umfassenden und lang andauernden Lernbeeinträchtigungen auf die Lebens-, Berufs- und Arbeitswelt vorzubereiten. Das Erlernen der Kulturtechniken, die Anbahnung und der Erwerb von beruflichen Basisqualifikationen und das Aneignen von Kenntnissen über die Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation sind notwendig, um den Übergang von der Schule in die Arbeitswelt erfolgversprechend vorzubereiten.
Ein wichtiges Ziel der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen muss zudem sein, die abgehenden Schülerinnen und Schüler beim Übergang von der Schule zur Arbeitswelt zu unterstützen. Obwohl sich die Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituationen verändert und der Fachkräftemangel immer deutlicher wird, wird ihnen der Zugang erschwert und teilweise sogar verwehrt. Die Schülerinnen und Schüler der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen können einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz nicht frei aussuchen. Sie können nur aus einem eingeschränkten Pool einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz wählen. Daher ist eine frühzeitige Berufsorientierung von entscheidender Relevanz, da die Schülerinnen und Schüler dadurch rechtzeitig auf die Arbeitswelt vorbereitet werden.
Berufsorientierung ist Teil der schulischen Allgemeinbildung. Im Mittelpunkt steht der Erwerb der Basiskompetenzen (fachliche Kompetenz, personale Kompetenz, Lernkompetenz und soziale Kompetenz). Grundlage für eine gute Vorbereitung sind die Kriterien zur Ausbildungsreife sowie die Erwartungen der Wirtschaft an den Schulabgänger. Um frühzeitig Basiskompetenzen anbahnen zu können, wird schon in der Grund- und Mittelstufe der Grundstein für die Berufsorientierung gelegt. Berufsorientierende Maßnahmen sind aber auch Kern- und Querschnittsaufgabe für alle Lehrkräfte und müssen fachübergreifend wahrgenommen werden. Sie sind sehr vielschichtig, aber ein wesentliches Bindeglied zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem.
Eine wichtige Komponente in der Vermittlung der Jugendlichen in die Berufs- und Arbeitswelt ist ein möglichst lückenloses Beratungsnetzwerk mit intensiver Begleitung. Die enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, dem ArbeitsCoach, den Eltern, den Betrieben und anderen an der Ausbildung Beteiligten ist unabdingbar und für einen Ermittlungserfolg ausschlaggebend.
Da die Berufsorientierung, der Übergang von der Schule zur Arbeitswelt und die Abschlüsse der Schule sehr eng miteinander verknüpft sind, werden die Regelungen hierzu ebenfalls im Schulprogramm festgehalten. Aus diesen Leitgedanken haben sich weitere Schwerpunkte entwickelt, die zur Bildung des heutigen Profils der Anne-Frank-Schule beitragen:
Die Anne-Frank-Schule verfolgt ein intensives, alle Jahrgangsstufen umfassendes Berufsorientierungskonzept, welches von allen am Prozess Beteiligten nachhaltig umgesetzt wird. Über die Pflichtstundenzahl hinaus wird die nötige Begleitung hin zu Ausbildung und Beruf (z.B. Hilfen bei Anschreiben oder der Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen) unentgeltlich von Kolleginnen und Kollegen, dem ArbeitsCoach und der Schulleitung in deren freien Zeit übernommen. In den letzten Schuljahren konnte immer wieder ein Großteil der Abgänger (zwischen 70 % und 100%) in Ausbildung oder an eine weiterführende Schule vermittelt werden (s. II.1). Die langjährigen, umfangreichen Anstrengungen und besonderen Leistungen in diesem Bereich wurden erstmals im September 2011 mit dem hessischen Gütesiegel zur Berufs- und Studienorientierung gewürdigt. Im September 2017 konnte die Anne-Frank-Schule nun bereits die zweite Rezertifizierung erfolgreich abschließen. Mit diesem erneuerten Gütesiegel darf die Anne-Frank-Schule bis September 2022 auf ihre vorbildliche und ausgezeichnete Berufsorientierung verweisen.